Der zweite Kolumbus – die wahre Entdeckung Amerikas
- 24. März 2018
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Aktualisiert: 27. Apr. 2018

Humboldtstrom, Humboldt-Pinguin, Humboldt-Gletscher, Humboldtallee, Alexander-von-Humboldt-Medaille und Humboldt Schule, kein anderer Name fungiert öfter als Namensgeber als Humboldt. Trotzdem ist Alexander von Humboldt, bekannt als Natur Forscher und Entdeckungsreisender, der einige Jahre in Lateinamerika verbracht hatte, langsam in Vergessenheit geraten. Dabei ist Alexander von Humboldt viel zu bedeutend, um in ihn nur als einen Abenteurer zu sehen, denn er vermittelte der Menschheit ein neues Naturverständnis
Am 14 September 1769, im Geburtsjahr von Napoleon Bonaparte, kam Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt in einer wohlhabenden preußischen Adelsfamilie in Berlin zur Welt. Trotz seines privilegierten Lebens hatte er es nie einfach. Sein Vater starb, als er 9 war, zu seiner Mutter pflegte er ein distanziertes Verhältnis und der Privatunterricht für ihn und seinen zwei Jahre älteren Bruder Wilhelm überforderte ihn. So oft er konnte, streifte er durch die Wälder, um Tiere und Pflanzen zu sammeln und zu zeichnen. Seine Familie nahm sein Interesse nicht ernst und bezeichnete ihn als „kleinen Apotheker“, wenn er wieder einmal mit einem Duzend Tieren und Pflanzen nach Hause kam. Unter dem Unverständnis litt Alexander sehr. Er wuchs zu einem gut aussehenden, ehrgeizigen aber auch spöttischen Mann heran und schwenkte zwischen Einsamkeit und Eitelkeit. Als junge Männer schlossen sich Alexander und Wilhelm von Humboldt den intellektuellen Kreisen Berlins an. Mit 18 Jahren wurde Alexander für ein Semester auf die Universität in Frankfurt an der Oder geschickt, an der er Kameralistik (Staatliche Verwaltung) studierte. Später studierte er in Göttingen, an einer der besten Universitäten der deutschen Staaten, wo er Naturwissenschaft, Mathematik und Sprache belegte. Geplagt vom schlimmen Fernweh schrieb er: „es ist ein Treiben in mir, dass ich oft denke, ich verliere mein bisschen Verstand“. In Göttingen lernte er dann den deutschen Naturforscher Georg Forster kennen und reiste mit ihm durch Europa. Die Erfahrungen, die er machte, insbesondere in London, prägten ihn sehr und bestärkten seinen Wunsch, durch die Welt zu reisen. 1790 veröffentlichte Humboldt seine erste wissenschaftliche Arbeit »Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein«.
1791 schrieb Alexander sich in der Bergakademie Freiberg ein und 1792 begann er bereits als Bergassessor der preußischen Bergwerks- und Hüttengesellschaft, für die er Inspektionsreisen durch die Deutschen Nachbarländer unternahm. 1797 quittierte er den Staatsdienst, da seine Mutter ihm und seinem Bruder durch ihren Tod im November 1796 ein großes Erben hinterlassen hatte. Alexander begann mit der Vorbereitung einer Forschungsreise, die ihn aufgrund der politischen Situation nach Südamerika führen sollte. Der spanische König Carlos IV. gestattete Alexander von Humboldt Bewegungsfreiheit und die Unterstützung durch die Vizekönige und Beamten in den Kolonien.
Am 5 Juni 1799 im Hafen La Coruña begann Humboldt zusammen mit dem Botaniker Aimé Bonpland mit Hilfe von neuen physikalischen und astronomischen Messgeräten an Bord der spanischen Fregatte Pizarre seine Expedition. Am 16. Juli 1799 betrat Humboldt, nach kurzem Zwischenstopp in Teneriffa, Cumanaischen (heute Venezuelanischen) Boden. Dort erkundete er den Orinoko-Fluss, in dessen Verlauf er eine Verbindung zwischen dem Orinoko und dem Amazonas entdeckte, und beobachtete Meteoritenschauer. Bereits nach den ersten Wochen in Lateinamerika stellte Humboldt die Misshandlung der Sklaven fest. Später reiste er nach Havanna (Kuba) und nach Cartagena (Kolumbien). Von dort aus begann der gefährlichste Teil der Reise: die Erkundung der Südamerikanischen Anden mit Sextant und Barometer. Hier erforschte er die „Volcanos de Turbaco (Kolumbien). Nach Überquerung der Anden erreichten er und sein Begleiter am 6. Januar 1802 Quito (Ecuador). Humboldt und Bonpland bestiegen - ohne spezielle Bergausrüstung und nur mit Ponchos bekleidet - beide Gipfel des Pichincha (4690 bzw. 4794 Meter) und den Chimborazo (bis ca. 5700 Meter Höhe), woraufhin sie erstmals Symptome der Höhenkrankheit beschrieben. Am 9. November 1802 beobachtete Alexander von Humboldt von Callao (Peru) aus einen Merkur-Durchgang (das Vorbeiziehen des Planeten Merkur vor der Sonne) und untersuchte den Humboldtstrom. Wieder zurück in Guayaquil (Ecuador) erleben sie den Vulkanausbruch des Cotopaxis. Im Anschluss daran reisten sie weiter nach Mexiko, wo die beiden Forscher fast ein Jahr lang blieben. Nach einem Empfang bei US-Präsident Thomas Jefferson in Washington kehrten sie nach Europa zurück und trafen am 3. August 1804 in Bordeaux ein. Wieder in Deutschland angekommen, zählte Alexander von Humboldt 60 000 Pflanzen in seinem Gepäck, von denen ungefähr 6300 noch vollkommen unbekannte waren. In seinen Berichten über die Reise äußerte er Kritik an der Sklaverei, die er in Lateinamerika erlebt hatte.
Humboldt widmete sich nach seiner Reise seiner fünfbändigen Gesamtschau der physischen Wissenschaften namens „Kosmos“. Mit seiner ausführlichen Dokumentation trug er zu großen Fortschritten in der Wissenschaft bei. Humboldt förderte außerdem zeitgenössische Forscher, Musiker, Künstler und politisch Benachteiligte. Seine Amerika-Expedition wurde zum Vorbild aller großen wissenschaftlichen Reisen des 19.Jahrhunderts. Sogar Charles Darwin nahm sich Humboldts Arbeitsweise auf seiner Reise zum Vorbild.
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